fast hopps! – Ein „Nahtod-Kabarett“ von und mit Arno Hermer und Sabine Mehne

fast hopps • Das Nahtod-Kabarett

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Am 24. April 2015 führten Arno Hermer und Sabine Mehne im TIP Darmstadt ihr Kabarett „fast hopps!“ auf, das Nahtoderfahrungen thematisiert. Die Aufzeichnung der Aufführung ist auf „Thanatos TV“ zu sehen.

Darf man Nahtoderfahrungen „auf die Schippe“ nehmen? Lachen über den Ernst des Lebens – und des Sterbens?

Zweifellos war es ein gewagtes Unternehmen, als Sabine Mehne, selbst eine Nahtoderfahrene, und der Sänger und Schauspieler Arno Hermer ihre Idee, Erlebnisse und Ereignisse rund um Nahtoderfahrungen kabarettistisch zuzuspitzen, auf die Bühne brachten – zunächst als „Try-out-Show“ bei einer Tagung des „Netzwerks Nahtoderfahrung“ (2014), ein Jahr später im Darmstädter Kellertheater „TIP“. Denn das Thema „Tod“ ist gesellschaftlich tabuisiert. Aber nicht nur das: Menschen mit typischen Todesnähe-Erlebnissen tun sich oft schwer damit, die rauen Alltagsbedingungen mit ihrer reichen, sensiblen Innenwelt in Einklang zu bringen, Mitmenschen zu ertragen, die mit ihren lebensverändernden Empfindungen nichts anfangen können, sie vielleicht mit satirischen Seitenhieben ins Lächerliche ziehen. Wirklich wohl fühlen sich Nahtoderfahrene manchmal nur im vertrauten Kreis von Menschen, die Ähnliches erlebt haben, mit denen ein Austausch im geschützten Bereich möglich ist.

Und dann ein solches Kabarett?

Dass „fast hopps!“ polarisieren würde, war zu erwarten. Tabus aufzubrechen und sensibles Terrain zu betreten, führt oft zu Widersprüchen und Vorbehalten. Aber in diesem Fall vor allem … zu befreiendem Lachen!

Und gibt es für eine Betroffene einen besseren Weg, gesellschaftliche Schubladisierungen von Nahtoderfahrenen – etwa ihren Verweis ins Eck der abgehobenen Esoteriker oder die Pathologisierung ihrer Erlebnisse – zu unterlaufen, als Verhaltensweisen, Vorurteile und Missverständnisse rund ums Thema NTE selbst kabarettistisch zu verarbeiten?

Sabine Mehne ist als Nahtoderfahrene sozusagen schon einmal „dem Tod entlaufen“; Arno Hermer hat vor etwa 50 Jahren erstmals den Tod gespielt. 

Zur Zusammenarbeit der beiden führte ursprünglich – wie könnte es anders sein – eine Beisetzung, an die sich der Schauspieler lebhaft erinnert: „Manches entsteht aus dem Annehmen des Todes. Es war die Beerdigung einer Freundin, bei der einer der Trauergäste den Klang eines Oberton-Gesanges in den Raum stellte. So könnten sich die Trauergäste auch die Erinnerung an die Tote vorstellen, meinte er: Bei all dem Dunklen, der Trauer bleibt immer auch das Helle, Leuchtende zu hören, zu erkennen, das uns mit diesem Menschen verbunden hält.“

Eine Einladung an Sabine Mehne, diesen Sänger, Arno Hermer, anzusprechen, führte dann dazu, dass ihre Idee einer humorvollen Beschäftigung mit dem eigenen Nahtod-Erlebnis kabarettistische Formen annahm. So entstand ein Programm, „das als hochwirksames Gegengift bei Berührungsschau, Angst, Unkenntnis und Verleugnung wirken kann“ … und nun also auf Thanatos TV zu sehen ist.

Die „von der Schippe gesprungene“ Sabine Mehne und der „launische Freund Hein“ Arno Hermer wünschen „den hereinschauenden Gästen ein helles Vergnügen!“

Die Szenen:

• Dem TODD von der Schippe – Elisabeth Grübler entkommt

• Der Beipackzettel – Tantra-Tina und ihr Martin

• Der Nahtod-Blues – Solo Arno Hermer

• Die Nahtodsprechstunde – Oberstleutnant Salzmann bei Frau Prof. Dr. Antje Sühnemann

• Das Nahtod-Geschäft – Frau Grübler sucht einen Heiligenschein

• Ein kleines Missverständnis – Martin hofft auf Rat bei Yvonne Rotzer

• „Ätsch, AWARE“ – die Studie und ihre geheimen Ergebnisse

• Es gibt ein Leben nach dem Tod – Solo Sabine Mehne

• Nahtod-Geschäft zum zweiten – Tantra-Tina und das esoterische Pökelfass

• Der ungnädige TODD – Eine Schriftstellerin bekommt erhofften Besuch

• Überraschung im Lift – Frau Prof. Dr. Sühnemann landet in Martins Armen

• Der süß(lich)e Tod – endlich schafft es Elisabeth Grübler, „awwer net uff der dreggisch Schipp!“

Ein Beitrag von Werner Huemer

 

 

Nahtoid Kabarett_esz_Ausgabe_21_2015

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