Obskurantismus oder: Denken unter dem Tellerrand

Flacherdler, Verschwörungstheoretiker, Corona-Leugner, Religiöse Fanatiker, die von der physischen Unsterblichkeit überzeugt sind … Meinungen und Weltbilder, die wissenschaftliche Erkenntnisse in Zweifel ziehen oder wissenschaftlich orientiertes Denken überhaupt ablehnen, machen zunehmend von sich reden. Und manchmal sieht es so aus, als ob der Obskurantismus, eine längst überholt geglaubte Denkhaltung, wieder in Mode kommt. Versuch eines Blicks unter die Oberfläche.

Ursprünglich wurde der Begriff des „Obskurantismus“ im Zusammenhang mit der Epoche der Aufklärung geprägt. Seit etwa 400 Jahren versucht der Mensch ja, die Welt durch wissenschaftliche Erkenntnisse zu erfassen. Man wollte nicht mehr einfach nur etwas glauben. Statt dessen begann man, Fragen an die Natur zu stellen, also Experimente zu entwickeln und Theorien zu formulieren, die durch die „Antworten“ der Natur bestätigt oder widerlegt werden sollen.

Doch dieses damals revolutionäre Konzept eines Wissens-Fortschritts durch Vernunft und rationales Denken fand nicht nur Zustimmung. Anhänger der Metaphysik oder religiöser Überlieferungen richteten sich gegen die Aufklärung – und wurden von deren Vertretern deshalb als „Obskuranten“ bezeichnet, als Menschen, die lieber am Obskuren, Zweifelhaften, Fragwürdigen festhalten als auf wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn zu setzen.

Heute werden mit dem Begriff „Obskurantismus“ Bestrebungen bezeichnet, die den Menschen in Unwissenheit halten und sein selbständiges Denken verhindern oder in die Irre führen (wollen).

Ich gehe davon aus, dass niemand freiwillig gern ein „Obskurant“ ist, ein – wie Meyers Konversationslexikon im Jahr 1888 diesen Begriff definierte – „Finsterling“, der die wissenschaftliche Aufklärung vom Menschen fern halten will.

Wie kommt es also, dass diese Denkhaltung – trotz aller Erfolge der Wissenschaften in Medizin und Technik – heute offenbar immer noch verbreitet ist?

 

„Und die Erde ist doch flach …“

Im Jahr 2018 veröffentlichte der Film-Streaming-Dienst „Netflix“ eine bemerkenswerte und in der Folge mehrfach ausgezeichnete Dokumentation des US-amerikanischen Fernsehregisseurs Daniel J. Clark. „Behind the curve“, so der Originaltitel, zeigt dem bass erstaunten Otto Normalverbraucher, wie Menschen leben und ticken, die allen astronomischen Erkenntnissen, allen Foto- und Videodokumenten und auch der Raumfahrt zum Trotz davon überzeugt sind, dass die Erde nicht rund, sondern flach ist.

Was die Wissenschaft, unterstützt von der NASA, der ganzen Menschheit vorgaukle, sei eine einzige große Lüge, die der unmittelbaren sinnlichen Wahrnehmung widerspreche.

Die Glaubensgemeinschaft der „Flacherdler“ ist, wie Clark in seinem Film zeigt, erstaunlich groß, international gut vernetzt und einem bunten Merchandising verbunden. Die Szene hat ihre Stars, ihre eigenen Tagungen und erfreut sich in gegenseitiger Bestärkung des Gefühls, eine globale Verschwörung aufgedeckt zu haben und das wahre Wissen zu besitzen.

Die deutsche Übersetzung der Filmdokumentation trägt den Titel „Unter dem Tellerrand“. Treffend, wenn man ihn auf eine Denkhaltung bezieht, die eben nicht über den eigenen Tellerrand hinaus blicken kann oder will.

Der „Tellerrand“ steht für die intellektuelle Wohlfühlzone des Menschen und die dazu passenden Meinungen.

Fakten, die nicht mit dem in Einklang stehen, was unmittelbar vertraut oder erstrebenswert erscheint, was leicht begriffen oder geglaubt werden kann, werden entweder einfach ausgeblendet oder mit Totschlag-Argumenten unterlaufen. Etwa mit der Aussage, dass Wissenschaft an sich ein Irrweg wäre oder mathematische Theorien keinen Wert hätten. Man müsse sie weder verstehen, noch sich damit beschäftigen. Es reiche, seinem eigenen Wahrnehmungsvermögen zu vertrauen.

Als eine Erklärung dafür, weshalb das Märchen von der flachen Erde so weite Verbreitung finden kann, führt die Dokumentation unter anderem den „Dunning-Kruger-Effekt“ an. Dieser Begriff meint „die kognitive Verzerrung im Selbstverständnis inkompetenter Menschen, das eigene Wissen und Können zu überschätzen“.

David Dunning und Justin Kruger, zwei Sozialpsychologen, hatten um die Jahrtausendwende in ihren Studien herausgefunden, dass wenig kompetente Menschen im Vergleich zu kompetenten viel eher dazu neigen, ihre eigenen Fähigkeiten zu überschätzen. Sie können überlegene Fähigkeiten bei anderen gar nicht erkennen und außerdem das Ausmaß ihrer eigenen Inkompetenz nicht richtig einschätzen.

Flapsig und vereinfacht gesagt: Ausgerechnet wer gar nichts weiß, neigt dazu, sich selbst zu überschätzen. Was jenseits des eigenen Tellerrandes liegt, wird als entweder unwichtig oder falsch eingeschätzt. Oder es wird einfach übersehen. (Warum denke ich jetzt gerade an einen früheren US-Präsidenten?)

Dieses obskure Bestreben, mit dem eigenen Denken konsequent und überzeugt unter dem Tellerrand zu bleiben, kennzeichnet nicht nur Flacherdler. Das gleiche Haltungs-Muster zeigen – wenig verwunderlich – auch andere Verschwörungstheoretiker.

Nachdenklicher mag dagegen stimmen, dass manchmal auch religiös oder allgemein spirituell orientierte Menschen, von vornherein dem Obskurantismus zugeordnet werden.

Zu Recht?

Diese Frage lässt sich nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten.

 

Die „Sicherheit“ des Glaubens

Zunächst ist in Betracht zu ziehen, dass es deutlich leichter ist, an irgend eine feststehende „Wahrheit“ zu glauben, als sich auf das glatte Parkett unsicherer Theorien zu begeben, die sich jederzeit ändern können.

Die Wissenschaft erhebt keinen Anspruch darauf, unumstößliche Wahrheiten zu bieten, die Religion sehr wohl.

In der Wissenschaft „irrt man sich empor“. Eine Theorie gilt immer nur so lange, bis eine bessere gefunden ist. Und Theorien gelten nur dann als brauchbar, wenn sie Möglichkeiten bieten, sie überprüfen und logische Fehler entdecken zu können.

Wissen erscheint als etwas Unsicheres.

Dagegen soll in der Religion übergeordnete, ewige Weisheit „nach unten“ vermittelt werden. So erheben Offenbarungen und konfessionelle Überlieferungen den Anspruch, das „Wort Gottes“ zu künden. Eine objektive Möglichkeit, das zu überprüfen, gibt es nicht. Glaube bleibt subjektiv.

Aber als solches, weder beweis- noch widerlegbar, erscheint Glaube als etwas Sicheres.

Glaube und Wissen können ganz gut nebeneinander bestehen und sogar einander ergänzen, solange es nicht um konkrete Gegebenheiten in der physischen Welt geht.

Sofern Glaube sich auf die Ausrichtung der seelisch-geistigen Innenwelt, auf ethisch-moralische Impulse beschränkt, gibt es keine Reibungsflächen. Auch die Frage nach dem großen „Warum?“, nach dem letzten Sinn des Seins, wird von der Wissenschaft kaum berührt.

Doch sobald es um Behauptungen geht, die – überprüfbar – die physische Welt betreffen, kann es zwischen Glauben und Wissen ordentlich klemmen.

Dass aus religiösen Überlieferungen konkrete Aussagen über die „Erdenwelt“ abgeleitet werden, ist ja keine Seltenheit. Die Welt entstand in sieben Tagen … der Mensch wurde fertig erschaffen … alle Galaxien beschreiben einen große Entwicklungs-Kreislauf … Bluttransfusionen sind gesundheitsschädlich und so weiter.

Aus den unterschiedlichsten Lebens- und Wissensbereichen sind Beispiele dafür bekannt, wie Kirchen und Konfessionen, Glaubens- und Gesinnungsgemeinschaften, esoterische Gruppierungen oder spirituelle Meister aus dem Anspruch, eine übergeordnete Wahrheit zu kennen, konkrete Ratschläge oder Verhaltensvorschriften ableiten.

Wer Offenbarungen oder unantastbare, als heilig erachtete Überlieferungen wertschätzt und seinen eigenen festen Glauben vielleicht sogar als unbedingt nötige Voraussetzung für eine späteres, erlöstes Leben im Reich Gottes betrachtet, wird sich vermutlich sehr schwer damit tun, die altvertrauten „Wahrheiten“ und die daraus abgeleiteten Dogmen, Gebote oder Verhaltensregeln neu zu hinterfragen.

Insofern überrascht es nicht, wenn Menschen, die ihrem Glauben einen lebensbestimmenden Vorrang einräumen – vielleicht unbewusst – Vorbehalte gegen das wissenschaftliche Konzept des Infragestellens und Emporirrens haben und den Boden ihrer vertrauten Weltanschauung in der Regel nicht verlassen wollen.

Hier das „nur ungefähre Wissen“ darüber, wie alles entstanden sein mag – und dort die „Sicherheit des Glaubens“, die sich sogar auf das Leben nach dem Tod erstreckt. Diese schwer versöhnlichen Blickwinkel hat Erich Kästner (1899–1974) in einer „Feststellung“ (so der Titel seines Gedichts) aus dem Blickwinkel des „Aufgeklärten“ beschrieben:

„Wir haben’s schwer.
Denn wir wissen nur ungefähr,
woher,
jedoch die Frommen
wissen gar, wohin wir kommen.
Wer glaubt, weiß mehr.“

 

Die „Kälte“ des Wissens

Abgesehen von religiös oder konfessionell motivierten Ängsten und Vorbehalten, abgesehen von Inkompetenz oder auch einfach von mangelnder Intelligenz, gibt es aus meiner Sicht noch einen weiteren, selten erörterten Grund für Vorbehalte gegenüber „zu viel Wissenschaft“.

Vor allem spirituell sowie künstlerisch-kreativ orientierte Menschen unterscheiden gern zwischen „Herz“ und „Hirn“. Sie kennen den Wert von Intuition, Inspiration und Empathie. Für sie gehören Wahrnehmungen und Erlebnisse jenseits der sinnlichen Welt zum Lebenselixier … reiches Seelenleben, intensive, bewegende zwischenmenschliche Erfahrungen und ähnliches.

Demgegenüber erscheint ihnen intellektuelle Brillanz als zweitrangig, ja, bisweilen sogar als „kalt“. Denn die Erfahrung, dass Macht- und Geldgier, rücksichtsloser Egoismus oder berechnendes Verhalten oft gerade hochintelligente Menschen auf zweifelhafte Weise auszeichnet, bestärken den Eindruck, dass „Herz“ tatsächlich wichtiger ist als „Hirn“.

Der österreichische Maler, Sänger und Dichter Arik Brauer (1929–2021) sprach einmal – in einem glühenden Bekenntnis zur Demokratie – von der „in der Natur selbstverständlichen, arterhaltenden Eigenschaft des Egoismus“, die aber vom Menschen überwunden werden könne. Dieser sei in der Lage, Macht freiwillig abzugeben. Das unterscheide ihn vom Ziegenbock: „Der wird vom Jüngeren, Stärkeren gezwungen.“

In der Natur des Tierischen ist egoistisches Vorteilsstreben evolutionär angelegt. Jeder Werbeprofi, der zur Schnäppchenjagd einlädt, nutzt das aus. Aber der Mensch hat eben auch die Möglichkeit, dieses „Erbübel“ zu überwinden – durch sein geistiges Bewusstsein, durch die Fähigkeit, der Liebe mehr und mehr Raum zu geben.

Vielleicht steht hohe Intelligenz der Liebesentfaltung, also der Menschlichkeit, tatsächlich eher im Weg, während ein argloses, einfaches Gemüt von dieser Hemmung unbelastet bleibt. Einige spirituelle Lehren gehen – frei nach dem Bibelwort „Werdet wie die Kinder“ – davon aus. Sie betrachten die „kalte Verstandesorientierung“ als Fehlentwicklung und empfehlen, wenn es um Bildung und Wissenserwerb geht, die Verfeinerung der Empfindungsfähigkeit als deutlich bessere Alternative zur Universität.

Dass aber genau dieser Weg nicht zu einem harmonischen Miteinander von „Herz“ und „Hirn“ führt, sondern Selbstgerechtigkeit, intellektuelle Blindheit und tatsächlich auch Obskurantismus begünstigen kann, zeigt sich leider auch.

 

Obskurantismus im Wissenschafts-Glauben

Kein Zweifel: Erich Kästner hat seine oben zitierte „Feststellung“ zu Glaube und Wissen, wiewohl sie im Grunde eigentlich zutreffend ist, als Spottgedicht verfasst.

Gespottet wird heute immer noch über alle, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht vorbehaltlos dem Weg der Wissenschaft verschreiben.

Nicht nur Flacherdler, Verschwörungstheoretiker oder religiös fixierte Menschen müssen damit rechnen, von „Wissenden“ in den großen Eintopf des Obskurantismus und der Finsterlinge geworfen zu werden, sondern beispielsweise auch alle, die von spirituellen Erfahrungen berichten. Von ihren Nahtoderlebnissen beispielsweise, von Nachtodkontakten oder einfach von Ahnungen, die sich später bewahrheitet haben. (Allenfalls Künstler dürfen darauf hoffen, mit spirituellen Geschichten gesellschaftlich gut durchzukommen, denn Kreativen ist Spinnerei erlaubt.)

Das Credo der Spötter lautet für alles Nichtmaterielle einfach: Gibt’s nicht. Unsinn. Hirngespinst. So, als ob „die Wissenschaft“ tatsächlich irgend eine zweifelsfreie Aussage über solche Bewusstseinsphänomene machen könnte.

In Wahrheit gibt es nicht einmal eine gültige Theorie zur Frage, was Bewusstsein ist oder wie aus dem Neuronenfeuer unter der Schädeldecke des Menschen seelische Erlebnisse entstehen können; woraus seine Innenwelt besteht; was Wahrnehmung an sich oder Absicht an sich ist; wie Wille in einer determinierten Welt überhaupt zum Begriff werden könnte. Und so weiter und so fort.

Spannende Themen, die Scharen neugieriger Wissenschaftler zu weiterem Empor-Irren einladen, zu vielen neuen Forschungen und Experimenten, die irgendwann vielleicht sogar zu einem ganz anderen Welt- und Menschenbild führen könnten.

Allein: Es gibt den Obskuratismus eben leider auch unter den Wissenschaftsgläubigen. Deren Motto lautet: Ausblenden, verspotten und wegerklären, was immer dem aktuellen Erkenntnisstand zu widersprechen scheint.

 

Jenseits des alten Tellerrandes

Ich habe den Eindruck, dass sich seit einiger Zeit – beginnend unter dem Druck der COVID-19-Pandemie – die gesellschaftliche Kluft zwischen wissenschaftlich orientierten Menschen und Wissenschaftsskeptikern vertieft und das Misstrauen wächst.

Obskurantismus gibt es dort wie da.

Denn es erfordert eben Mut, sich auf die Möglichkeit einzulassen, und zwar vorbehaltlos einzulassen, dass so vieles von dem, was bisher als unumstößliche Tatsache erschien, doch nur ein Blickwinkel von vielen ist.

Dass jedes Wissen sich irgendwann als Teilwissen oder sogar als Irrtum entpuppen könnte.

Dass der bisherige eigene Tellerrand fürchterlich beschränkt war.

Ich habe leider kein allgemein gültiges Rezept dafür, wie es zuverlässig gelingt, mutiger zu werden, bereit zu sein für neue Antworten und unbeschränkt offen sowohl für die Herzens-, als auch für die intellektuelle Bildung.

Aber ich vermute, dass uns das Leben sowieso in diese Richtung drängt und es eigentlich doch nur darum geht, sich dieser Entwicklung nicht starrsinnig zu widersetzen.

Und eines kann ich mit Gewissheit in Aussicht stellen, ganz egal, welchem Weltbild jemand sich verschrieben hat: Das Leben jenseits des alten Tellerrandes wird geprägt sein durch mehr zwischenmenschliches Verständnis und auch mehr Zuversicht, durch größeres Vertrauen.

Es wird sich freier anfühlen.

Werner Huemer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

7 Gedanken zu “Obskurantismus oder: Denken unter dem Tellerrand

  1. Vielen Dank für diesen großartigen Artikel, der ein oft hochgradig emotionales Thema sachlich diskutiert und sich keiner „Seite“ verschreibt! Mir macht aktuell die gesellschaftliche Entwicklung Angst – zumal sich im eigenen esoterischen Freundeskreis Verschwörungstheorien breitmachen. Ich erlebe viel Fanatismus und auch bei sich selbst als „spirituell“ bezeichnenden Menschen eine große Rücksichtslosigkeit. Vielfach wird diese Haltung aus Angst erzeugt, aber oftmals schlichtweg aus Bequemlichkeit: wir wollen, dass alles so weitergeht wie (von uns) geplant und sind nicht bereit, uns veränderten Gegebenheiten anzupassen. Als Biologin kann ich sagen: Das ist kein evolutives Erfolgsrezept 😉
    Ich stehe selber in dem Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Spiritualität, habe aber das Gefühl, dass das absolut kein Widerspruch ist, sondern sich beide Bereiche gegenseitig befruchten und schließlich sogar ineinander übergehen können.
    Viele Ihrer Interviews zeigen das meiner Ansicht nach sehr beeindruckend und ich wollte mich schon lange für Ihr wunderbares und sehr professionelles Engagement, durch ausgewählte Gesprächspartner hier die Brücke zu schlagen, bedanken!
    Ich mache gerade eine Hospiz-Ausbildung und möchte versuchen, Sterbende mit Meditation zu begleiten, da das – so meine Hypothese – eine gute Sterbevorbereitung ist. In manchen Meditationen hatte ich die Gnade, nahtodähnliche Erlebnisse zu erfahren und vielleicht lässt sich das vermitteln.
    Herzliche Grüße aus Wien
    Astrid Achatz

  2. Danke, sehr interessante Betrachtung des ewigen Themas: „Prä/Trans-Verwechslung“ wie sie in der transpersonalen Psychologie heißt. Ken Wilber, der hochgelobte US-Philosoph und Mystiker hat sehr viel über die Bewusstseinsstufen: präpersonal/prärational – personal/rational – transpersonal/transrational geschrieben, und darüber was wohin gehört. Da ich in meiner transpersonalen Ausbildung eine Prüfung darüber abgelegt habe, ist mir das alles sehr vertraut. Der Begriff „Obskurantismus“ ist mir jedoch neu. Mir ist es richtig unheimlich, was da aktuell gerade wieder aufblüht und in welchem Ausmaß es die Gesellschaft spaltet. Obgleich wir wissen, dass es immer alle Bewusstseinsstufen gleichzeitig auf dem Globus gibt, erschreckt es mich, wie viele meiner mystischen Freund*innen auf diese Ebene abgerutscht sind, und ich habe noch nicht einen für mich befriedigenden Umgang damit gefunden, der es erlaubt, weiterhin befreundet zu bleiben, da es teilweise ideologisch geworden ist. Eben In der Tat ist es ja schon mit Kursteilnehmer*innen schwierig, aber bei Kolleg*innen bin ich derzeit echt ratlos und tut mir im Herzen weh.
    Weiters interessant, wie immer wieder religiöse Erzählungen anscheinend im Gegensatz zur Wissenschaft stehen. Warum denn? Wenn wir die 7 Tage der Schöpfung als 7 Zeitepochen verstünden, käme das der Evolutionstheorie doch nahe, oder? Das Auftauchen von Adam und Eva als Auftauchen des menschlichen Geistes, der sich die Frage nach Gut und Böse stellt scheint mir gleichfalls naheliegend. Soviel nur am Rande.

    Als Meditationslehrerin und Nahtoderfahrene möchte ich mich auch herzlich für die wertvolle Arbeit mit diesem Thema bedanken und stimme Astrid Achatz im obigen Kommentar voll zu!
    Liebe Grüße aus Südtirol
    Martina Gallmetzer

  3. Lieber Herr Huemer,

    wie meine Vor-Kommentatorin möchte auch ich mich bei Ihnen und Ihrem Team sehr herzlich für Ihre Berichte zum Thema Spiritualität bedanken.

    Ja, die derzeitige gesellschaftliche Entwicklung könnte einem angstmachen. Aber ich glaube, das ist wie in dem alten Sprichwort „Der einzelne Baum fällt schnell und mit viel Getöse. Der Wald aber wächst langsam und leise“. Sprich: Wir sind viel zu sehr darauf fokussiert, auf die Schlagzeilen zu achten, die viel öfter „Schreckensszenarien“ beschreiben, als die guten Dinge, die parallel laufen. Daher entgehen uns viele positive Entwicklungen. Und das sind nicht wenige. Leider bleibt das viel zu oft unter dem Radar. Daher ist Ihre Arbeit besonders wertvoll, da Sie mit dazu beitragen, dem lautlosen Wald Gehör zu verschaffen . Machen Sie bitte weiter so.

    Zu dem langsam wachsenden Wald zähle ich auch alle die Menschen, die eine Transzendenzerfahrung gemacht haben und die daraufhin ihr Leben umkrempeln. Und je nachdem, welcher Studie man folgt, sind das weltweit hochgerechnet ja bereits zwischen 100 und 300 Millionen. Tendenz steigend. Und auch die Berichte über solche spirituellen Erfahrungen, können einen dazu bringen, das eigene Weltbild zu überdenken. Auch hier ist die Tendenz steigend .

    Mit diesem Wissen im Hinterkopf bin ich guten Mutes, dass wir die Krise(n) bewältigen werden, auch wenn es zwischenzeitlich etwas rumpeln wird.

    Daher nochmal meine Bitte an Sie und Ihr Team: Machen Sie weiter so. Sie haben mehr Follower und bewirken weit mehr, als Sie vielleicht selbst denken .

    Danke und mit herzlichen Grüßen

    Peter Jonk

  4. Vielen Dank für ihre ausgleichenden Worte. Sie haben das größte Problem unserer Zeit erkannt: Die absolute Spaltung aller westlichen Gesellschaften. Linke Politiker können nicht mit rechten Politikern mehr reden und umgekehrt. Nur ein Beispiel aus der CDU in Deutschland. Von eigenen CDU Mitgliedern werden andere CDU Mitglieder, die eine Untergruppierung innerhalb der CDU bilden (gemeint ist die Werteunion), als Krebsgeschwür bezeichnet.

  5. Das alles zeigt, dass das was nicht universell/essenziell ist – gilt nur für die Unterhaltung des Geistes/uns

    Das sind alle die Möglichkeiten – die änderbar sind und nur zu gewissen Einstellungen der Welt/Zeit/Gedächtnis und zu der Rolle/Modul/Figur gehören, die man temporär bewusst/unbewusst spielt

    Es sind Themas – welche ablenken von universelle/essenzielle/natürliche Mechanismus der Existenz, der beinhaltet alle Möglichkeiten

    *Die Ursache beinhaltet die Konsequenz – präzis zu die Intention*

    Dies gilt in jede Welt/Zustand/Zeit/Gedächtnis Einstellung, es ist das Schöpferwerkzeug *mit der gewählte Idee/Order/Befehl alles zu kreieren/wählen – aus alle Möglichkeiten der Existenz*

    Also ist die Erde rund, flach und jede andere Möglichkeit auch, wo für die Erdlinge diese Information keine wesentliche Wert hat – solange die eigene Leben nicht in Griff haben, ist diese Information zu nichts nutzbar – ausser für Lebenszeit/Lebensenergie zu abgeben/verlieren, in Möchtegern wichtige Themen

    Übrigens – es war vor Jahren ein Witz vor mir, bei Beobachtung von Menschen, die unwichtigen Programmen folgten und dann habe ich diese Idee der flachen Erde ins menschliche Bewusstsein geschaffen/eingefügt, nur um wieder zu sehen – wie diese Dominoeffekt sich schnell ausbreitet und weil es lustig ist, immerhin sind wir geistig lustig, sonst würden wir diese Spiele nicht spielen

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